Hilfe mein Kind hat Läuse!
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Jedes Jahr aufs Neue, besonders nach den Sommerferien, gibt es eine Meldung aus der Schule oder dem Kindergarten: „Wir haben Läuse!“
Die letzten Jahre blieben wir tatsächlich verschont, aber dieses Jahr hat es uns voll getroffen. Ca zwei Wochen nach den Ferien bemerkte ich, dass sich einer meiner Söhne auffällig oft den Kopf kratzt und habe ihn daraufhin vorsichtshalber auf die üblichen Hinweise untersucht: Nissen oder Bissstellen, irgendwas Auffälliges, das auf Läuse hindeuten könnte. Nichts, Glück gehabt!
Auch mein Kopf juckte einige Tage später vermehrt. Ich kontrollierte nochmal den Kopf meines Sohnes – Nichts! Für mich war das nun nichts so ungewöhnliches, da ich leider an einer juckenden Kopfhaut leider, besonders, wenn es warm ist und ich schwitze.
Tja und dann eines morgens, kratzte sich der Jüngste den Kopf. DAS war mir dann doch zu auffällig. Ich guckte nochmal alle Köpfe durch – nichts, keine Auffälligkeiten! Also suchte ich einen Nissenkamm heraus und fing an die Köpfe der Kinder damit durchzukämmen. Und siehe da: Plötzlich zeigten sich die noch ganz winzig kleinen Biester! Oh nein, bitte nicht!
Erste Schritte bei Befall
Also leitete ich sofort das ganze Prozedere ein:
- Die Schule anrufen und informieren, damit dort alle benachrichtigt werden können.
- Die Schulbetreuung informieren und absagen.
- Mich in den WhatsApp-Gruppen „outen“ und die Eltern der Klassen, sowie der Handballgruppe warnen und zu bitten, die Kinder gründlich abzusuchen, damit wir das möglichst schnell hinter uns haben.
- Kinderarzt anrufen (dazu gleich nochmal mehr).
- Zur Drogerie und Apotheke fahren, um das Läusemittel zu besorgen.
- Alle Kinder, sowie mich mit dem Läusemittel behandeln und sorgfältig mit dem Nissenkamm auskämmen.
- Alle Betten frisch beziehen und die alten Bezüge, Schlafanzüge und Handtücher waschen.
- Haarbürsten reinigen.
Wo kommen die Läuse her?
Das frage ich mich tatsächlich auch jedes Mal. Fakt ist, dass sie meistens aus dem Urlaub mitgebracht werden. Hauptüberträger sind meist Kinder, da diese häufig eng die Köpfe zusammenstecken. Beim Kuscheln, Umarmen usw. finden sie auch den Weg auf die Köpfe der Erwachsenen und werden auch dort weitergetragen. Läuse können nicht springen, sind aber sehr schnell und können so beim kleinsten Körperkontakt übertragen werden.
Die Reaktionen der Eltern ist, wie immer, zweigeteilt. Die einen, die sehr genau Bescheid wissen, was zu tun ist, sind dankbar über die Info, um schnell reagieren zu können. Die anderen, die (noch) keine Ahnung haben und sich fragen, wie das denn sein kann, was es zu tun gibt oder sogar, was es sie denn angeht.
Wichtig: Kopflausbefall hat NICHTS mit einer schlechten Hygiene, schlechtem Elternhaus oder sonst was in der Richtung zu tun! Auch, wenn sich diese Meinung irgendwie hartnäckig bei manchen hält. Kopfläuse kann jeder bekommen! Der „Gassenjunge“ gleichermaßen wie die aufgetakelte Geschäftsfrau. Den Läusen ist es schlichtweg egal, auf wessen Kopf sie herumlungern. Bei besonders reinlichen Menschen sind es dann eben nur besonders saubere Läuse.
Das richtige Läusemittel
Von meiner Tochter damals wusste ich, dass man sich die entsprechenden Mittel zur Behandlung bei Kindern bis 12 Jahre vom Kinderarzt verschreiben lassen kann. Als ich bei meiner Kinderarztpraxis anrief, hieß es allerdings, das wäre nicht mehr so, ich solle einfach auf die Produkte der Drogeriemärkte zurückgreifen, die wären genauso gut.
Also fuhr ich los und stellte fest, dass das Produkt aus der Drogerie nicht für Kinder unter 36 Monaten geeignet ist. Also führte mein Weg weiter in die Apotheke und ich ließ mir dort etwas empfehlen, dass ich für den Kleinsten nutzen konnte.
Dabei erfuhr ich, dass es durchaus noch immer ein Mittel gibt, das der Kinderarzt verschreiben könnte. Mir war der Aufwand nun aber zu groß noch mal hin und her zu fahren und mit der Arztpraxis zu diskutieren, so dass ich letztendlich in die eigene Tasche gegriffen habe. Bei meinem nächsten Besuch beim Kinderarzt habe ich nochmal nachgefragt und sie haben nachgeguckt und tatsächlich ein Mittel gefunden. Ich habe es mir geholt, aber bin mir nicht so sicher, ob ich das tatsächlich nutzen mag, da es auf mich nicht so vertrauenserweckend wirkt.
Darum mein Tipp an euch: Informiert euch vorher bei eurer Apotheke, welches Mittel der Arzt verschreiben darf und fragt dann erst beim Arzt nach! Man kann so doch einiges an Geld sparen, die Läuseshampoos sind nicht unbedingt günstig.
Für mich und meine beiden Großen habe ich das SOS *Läuseshampoo genutzt. Man kann es ins nasse oder trockene Haar einmassieren. Ich habe es aufs trockene Haar aufgebracht, aber später festgestellt, dass es sich bei feuchtem Haar viel besser und leichter verteilen lässt. Die Einwirkzeit beträgt 15 Minuten und es lässt sich auch gut wieder auswaschen. Die Wirksamkeit war eigentlich ganz gut, aber bei meinem sehr langen und dickem Haar schwierig beim Einarbeiten und so war ich nicht ganz sicher, ob ich wirklich alle Stellen erwischt habe. Außerdem verknotet es lange Haare wirklich ganz schlimm. Bei kürzeren Haaren ist die Anwendung aber durchaus in Ordnung.
Für meinen Jüngsten habe ich das *Mosquito med Läuse Shampoo aus der Apotheke genutzt, da es ab 12 Monate geeignet ist. Das Shampoo ist bei der Anwendung eher wie ein Öl, was den Vorteil hat, dass man sehr gut sehen kann, ob das ganze Haar benetzt wurde. Man muss nur etwas aufpassen, dass das Öl nicht ins Gesicht läuft und in die Augen kommt. Die Einwirkzeit beträgt 10 Minuten, dann wird das Shampoo mit Wasser aufgeschäumt und kann gut ausgewaschen werden. Es hat auch sehr gut geholfen.
Nerviges Prozedere
Das Auftragen des Shampoos haben sich alle Kinder noch gut gefallen lassen. Den Jüngsten habe ich dabei vor das Tablet gesetzt, damit er stillhält und sich auch während der Einwirkzeit möglichst nicht an den Kopf fasst.
Beim Auftragen sowie beim Auswaschen sollte gut darauf geachtet werden, dass nichts in die Augen kommt, um Reizungen und Reaktionen zu vermeiden!
Meine Jungs haben sich dazu entschieden, sich in die Dusche zu setzen, um die Haare auszuspülen. Jeder hat sich dabei einen Waschlappen auf das Gesicht gedrückt, damit nichts in die Augen kommt. Beim Jüngsten war das natürlich viel schwieriger und ich hätte mir drei Hände mehr gewünscht, da er sich sehr dagegen gewehrt hat, sich die Haare auswaschen zu lassen.
Im Anschluss ging es an das Auskämmen mit dem *Nissenkamm. Das ist besonders wichtig, da ihr so die kleinen Läuse und auch Nissen, also die Eier der Läuse, herauskämmen könnt. Benutzt dazu am besten ein Nissenkamm aus Metall, diese sind stabiler und es ist von Vorteil, wenn es eine passende Reinigungsbürste dazu gibt, um die sehr feinen Zinken wieder sauber zu bekommen.
Ich habe also Strähne für Strähne die Haare meiner Söhne ausgekämmt und war überrascht, wie viele (allerdings fast keine ausgewachsenen Läuse) nun dabei herauskamen. Als Belohnung gab es dann für jeden ein Eis und es folgt meine eigene Behandlung.
Und die hat richtig Spaß gemacht sage ich euch! Eigentlich hatte ich mich gerade entschlossen zum Frisör zu gehen und meine Haare abschneiden zu lassen. Das muss nun wohl leider noch warten. Aktuell reichen meine Haare bis zum Po. Sie sind also seeehr lang und leider auch sehr dick. Schon das Einshampoonieren war schwierig und ich unsicher, ob ich wirklich alle Stellen auf der Kopfhaut und jedes einzelne Haar erwischt habe. Das Auswaschen dauerte natürlich auch und dann stellte ich fest, dass das Shampoo die Haare total verfilzt hatte. Also habe ich großzügig Pflegespülung aufgetragen und meine Mutter hat mich dann beim Auskämmen der Haare mit dem Nissenkamm unterstützt. Alleine hätte ich das glaube ich nicht hinbekommen.
Tipp: Das Auskämmen mit einer Spülung ist eigentlich generell zu empfehlen, besonders aber bei langen Haaren. Auch bei den Nachkontrollen ist es ratsam eine Spülung zu verwenden, denn diese vereinfacht nicht nur das Auskämmen an sich, sondern „lähmt“ auch die Läuse. Dadurch erwischt man sie viel besser und hat weniger Risiko, dass sie davon krabbeln könnten.
Ich persönlich überprüfe seit der ersten Behandlung möglichst täglich die Köpfe der Kinder, indem ich mit einem Läusekamm durch das trockene Haar fahre. Quasi Stichprobenartig. Es empfiehlt sich aber, das zwischendurch einmal mit Spülung zu machen.
Übrigens: Nachdem die erste Behandlung erfolgt ist, dürfen die Kinder am nächsten Tag wieder die Schule oder den Kindergarten besuchen!
Nachkontrollen
Leider musste ich nach einigen Tagen feststellen, dass auf dem Kopf einer meiner Söhne auch wieder erwachsene Tiere zu finden waren. Ich vermute stark, dass jemand in der Schule noch nicht oder falsch behandelt hat und erwachsende Tiere erneut übertragen wurde. Daraufhin habe ich ihn nochmal behandelt, das war Tag 4 nach der ersten Behandlung. Da ich bei mir ja nicht sicher war, ob ich mein Haar ausreichend behandelt habe und es wieder vermehrt juckte, habe ich mich auch direkt nochmal mitbehandelt. Die anderen beiden bekommen ihre Nachbehandlung an Tag 8 und wir zwei dann nochmal in 8 Tagen.
Ich kann nur hoffen, dass alle in der Schule mitziehen und behandeln und kontrollieren was das Zeug hält, dass wir dieses lästige Läusevieh schnell loswerden und nicht ständig alles von vorne beginnt.
Wichtig: Nach 8-10 Tagen unbedingt nachbehandeln, auch wenn es nicht mehr juckt oder nichts mehr gefunden wurde! Dieses Nachbehandeln ist sehr wichtig, da bei der Erstbehandlung Läuse womöglich doch überlebt haben könnten oder nicht alle Eier abgetötet wurden. So stellt man sicher, dass überlebende oder nachgeschlüpfte Tiere noch abgetötet werden.
Es geht jeden was an!
Bei Läusen ist es wirklich sooo wichtig, dass alle aus einer Klasse/Gruppe mitwirken, die Kinder sorgfältig zu kontrollieren und zu behandeln und darum bemüht sind Anwendungsfehler zu verhindern. Leider habe ich es bei meiner Tochter erlebt, dass Läuse zu einem Dauerbrenner wurden und sich über sehr viele Wochen hingezogen haben, weil immer einer in der Klasse war, der nicht behandelt wurde oder keine Nachbehandlung erfolgte. Wenn alle mitarbeiten ist das Thema in der Regel spätestens nach 2 Wochen gegessen.
Übrigens: Bei den weißen Nissen, die meistens am Haaransatz sitzen handelt es sich um die leeren Eihüllen. Da sie sehr gut an die Haare geklebt sind, können diese auch noch länger im Haar zu finden sein (wachsen dann mit raus), stellen aber kein Risko mehr dar. Eier in denen sich noch Larven befinden, sind meist bräunlich und schwerer zu erkennen.
Ein langer Tag neigt sich zu Ende
Das Betten frisch beziehen und Schlafanzüge und Handtücher einsammeln und in den Waschkeller bringen, habe ich irgendwann an diesem Tag zwischendurch noch erledigt. Mit dem ganzen alltäglichem Wahnsinn, der noch dazu kam, kam ich an diesem Tag glaube kaum dazu mal eine Pause zu machen. Da ich am Abend auch noch einen Elternabend hatte, war ich an diesem Tag ganz schön erledigt und hätte auf die Läuseentdeckung gerne verzichten können. Umso mehr hoffe ich, dass wir ganz schnell wieder Ruhe haben werden und freue mich schon aufs nächste Jahr – oder nicht!
Wenn du wissen möchtest, wie du Läuse erkennst, wie sie aussehen und was es sonst so alles darüber zu wissen gibt (und ich hier nicht geschrieben habe), findest du eine gute Zusammenfassung auf www.gesundheitsinformation.de.
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